Forellenangeln mit Spoons. Das kleine Japanblinker 1×1

Forellenangeln mit Spoons. Das Japanblinker 1x1

Blinker und Spinner. Altes Eisen. Altmodisch, out, uncool. Viele haben Metall nicht mehr in ihren Köderboxen und vertrauen nur auf die neusten Hard- und Softbaits. Einige Jahre hörte man von Metallködern relativ wenig. Nun sind sie aber wieder in aller Munde, zumindest beim Forellenfischen. Wie vielen der neuen Trends, haben wir das Aufkommen der kleinen Blinker oder auch engl. Spoons den Japanern zu verdanken. Bei der Angelei an kleinen Bergbächen stehen die Japaner auf altmodisches Tackle, zumindest was das Design angeht. Ruten und Rollen mit Holzeinlagen, Spinner, Blinker und co.

Ein für mich prägendes Erlebnis gab es vor ca. 3 Jahren. Am kleinen nährstoffreichen Bach stand eine dem Gewässer entsprechend relativ anständige Bachforelle. Softbaits und Forellenwobbler wurden in allen Farben und Größen gekonnt ignoriert. Zufällig hatte ich einen vor kurzem bestellten Spoon dabei, der wirklich beim ersten Wurf attackiert wurde. Seit diesem Tag habe ich immer 2-3 der kleinen Japanblinker dabei, denn in einigen Situationen sind sie meiner Meinung nach allen anderen Kunstködern weit überlegen.

Japanblinker – Farbauswahl und Taktik beim Forellenangeln

Japanblinker - Farbauswah und Taktik beim Forellenangeln

Seine Stärken spielt der Spoon vor allem dann aus, wenn sich die Salmoniden auf kleinste Nahrung eingeschossen haben. Hierzu zählen Käfer, Fliegen und deren wasserlebenden Larven, sowie kleinste Fischbrut. An stark frequentierten Gewässern kennen die großen Forellen schon einiges und reagieren dementsprechend scheu auf die üblichen glitzernden und rasselnden Ködergrößen, welche beim Auftreffen auf dem Wasser meistens ein Aufsehen erregendes Geräusch erzeugen. Spoons dagegen durchbrechen die Wasseroberfläche oft sogar fast lautlos und imitieren damit ein vom Ast gefallenes Insekt.

Wollen wir so natürlich wie möglich bleiben, steht uns eine riesige Auswahl an verschiedenen dunklen Dekors zur Verfügung. Um frische Forellenbrut zu imitieren, stehen Dekore mit den typischen runden Flecken, den so genannten „Parrmarken“, parat. Mit anderen dunklen Farben wie grün, braun, blau oder schwarz können wir diverse Insekten und Käfer imitieren. Als sehr fängig schätze ich matte Dekore. Die meisten Angler fischen Köder welche Reize im Überfluss aussenden: Vibrationen, Geräusche und Glitzer. An vielen Gewässern konnte ich diesbezüglich enorme Fangunterschiede zugunsten der matten Dekore feststellen.

Eine andere Möglichkeit bildet die „Candy-Taktik“: Genau wie Kinderaugen für kleine farbige Bonbons leuchten, finden auch Forellen unsere bunten Spoons sehr interessant. Gerne fische ich deshalb Dekore mit einem farbigen Akzent.

Spoons – Formen und Anwendungsbeispiele

Im Folgenden werde ich euch anhand einiger Beispiele die grundlegenden verschiedenen Formen und ihre Eigenschaften sowie geeignete Führungstechniken erläutern. Natürlich kann man mit allen Formen fischen wie man möchte. Auch ich variiere öfter, allerdings sind das die Techniken, welche sich bei mir in den letzten zwei Jahren herauskristallisiert haben. Hier gilt: Ausprobieren! Wer fängt hat Recht!

Tropfenform (z.B. Timon Tearo Spoon)

Forellenblinker - Tropfenform

Die Tropfen- oder Birnenform ist gekennzeichnet durch eine Verbreiterung im hinteren Teil des Spoons. Dadurch ist er hinten schwerer als vorne und sinkt bei kurzen Spin-Stopps flatternd mit dem Hinterteil ab. Diese Form eignet sich für das steady-retrieve mit kurzen Spin-Stopps, die Taumeltaktik und das Jiggen.

Rautenform (z.B. Forest Mebius Spoon)

Forellenblinker - Rautenform

Die Rautenform ist an sich keine eigene Form, sondern eher eine Abwandlung zweier anderer. Relativ schmal gehalten zähle ich sie zur länglichen Form, breit hingegen eher zur Blattform. Dementsprechend kann man die Raute je nach Ausprägung mit geeigneten Taktiken der passenden Form fischen.

Blattform (z.B. Office Eucalyptus)

Forellenblinker - Blattform

Im Aussehen meist wie ein Haselblatt, ist dieser Blinker die klassische Form. Durch den hohen Wasserwiderstand sinkt er langsam flatternd ab und wir können ihn für das steady-retrieve mit kurzen bis mittleren Spinn-Stopps, die Taumeltaktik und das Twitchen einsetzen.

Längliche Form (z.B. Miu Native Spoon)

Forellenblinker - Längliche Form

Diese stromlinienförmige Form ist die Schmalste unter allen und besitzt den geringsten Strömungswiderstand. Das steady-retrieve gegen die Strömung ist ihre Paradedisziplin. Weiterhin eignet sich diese Form vor allem für das Twitchen durch Gumpen.

Hot-Spots für das Angeln mit Japanblinkern

Einsatz finden Spoons vor allem an zwei Spots. Flache Strecken, die teilweise nicht tief genug für die meisten Wobbler sind oder statt Forellen “nur” Äschen beherbergen, sind ideal für die extrem leichten Spoons. Hier reicht es in den meisten Situationen den Spoon mit angepasstem Tempo mit oder gegen die Strömung einzuleiern. Zur Abwechslung empfiehlt es sich, mit der Strömung leichte Twitches zu setzen. Das „steady-retrieve“ eignet sich im Endeffekt für alle Spots. Bei angenehmer Wassertemperatur werden aktive, unvorsichtige Fische allem hinterherjagen und man wird schnell Kontakt bekommen.

Hat man es mit ganz heiklen Fischen zu tun, kann man den Spoon diagonal stromaufwerfen und an leicht gespannter Schnur im Bogen auf sich zu treiben lassen. Hierbei sollte durch langsames Kurbeln der Kontakt dauerhaft aufrechtgehalten werden, um die teilweise sehr vorsichtigen Bisse parieren zu können. Durch das leichte Gewicht und die flache Form geht der Spoon in der Strömung nicht unter und uns wird dadurch unsere Arbeit abgenommen. So ist es möglich, dass wir einen Kunstköder mit attraktivem Spiel lange auf einem Platz zu halten. Dieses Prinzip kennen wir vom Drop-Shot-Rig und wir alle wissen, wie erfolgreich das sein kann!

Gumpen eignen sich für das Spoon-Jigging und die Taumeltaktik!

Ersteres ist weiter nichts Anderes als das klassische Jiggen. Allerdings ist es an den meisten Bächen ratsam, den Spoon nicht bis zum Grund absinken zu lassen, um kein Unrat einzusammeln. Den Biss spürt man meistens nicht durch das klassische „Zandertock“, sondern vielmehr durch ein Durchwippen der Schnur. Zuerst wird es schwer sein ein solches von einem Grundkontakt zu unterscheiden. Mit der Zeit merkt man allerdings, dass das Durchwippen bei einem Biss viel schneller ist.

Die Taumeltaktik ist meine absolute Lieblingstaktik beim Spoonfischen. Dabei wird bei langsamen Einholen dauerhaft über die weiche Rutenspitze in die nicht ganz gespannte Schnur “gezittert”. Dies löst ein unkontrolliertes Drehen und Aufblitzen aus. “Tödlich” wird das Ganze, wenn ab und zu ein Spinstop gesetzt wird. Wichtig ist, dass dabei das “Zittern” unbedingt fortgesetzt wird, denn hierbei flattert der Spoon beim Absinken wirklich extrem.

Mehr Spaß mit der richtigen Angelausrüstung!

Erfolgreich Angeln mit Japanblinkern - Die richtige Angelausruestung ist entscheidend!

Bei dieser feinen Angelei sollte das Setup dementsprechend aufgestellt sein. Feinfühlige Spinnings mit einem WG -5g, die sich bei den geringen Gewichten der Spoons fix aufladen, finden hier ihr Einsatzgebiet. Um die Leichtgewichte am See oder großen Fluss auf Weite zu bringen, benötigen wir eine längere Rute als am kleinen bewachsenen Bach. Viele der japanischen, extra für das Forellenangeln entwickelten Ruten haben einen Rollenhalter aus Holz. So passt auch dies zum „altmodischen“, natürlichem Style.

Eine Monofile oder sehr dünne Geflochtene, je nach zu erwartender Durchschnittsgröße der Fische. Die Monofile hat dabei den Vorteil, die Fluchten, Windungen und Sprünge der quirligen Bachbewohner abzufedern. Andererseits gelingt es mit einer PE etwas besser eine große Forelle vom Wurzelwerk oder ähnlichen Hindernissen fernzuhalten. Dazu werden Fehlwürfe ins Geäst öfter verziehen und man schafft es den Spoon zu befreien. Allerdings sollte beim Einsatz einer PE darauf geachtet werden, die Bremse weicher als bei Verwendung von Monofiler einzustellen. So kann man der dehnungsarmen Eigenschaft im Drill etwas gegenarbeiten.

Ein FC sollte m.M.n. immer vorgeschaltet werden. Schon einige Male habe ich direkt beim Biss, spätestens jedoch kurz vor der Landung Forellen verloren, weil sie mit ihren Zähnen die Monofile in ungünstigem Winkel durchtrennten. Liegt es im Gemüt eines Anglers den Ködern oft zu wechseln, empfiehlt sich der Einsatz eines Minisnaps, der das Spiel des Spoons nicht behindert. Andernfalls wird der Spoon per Rapala-Knoten direkt an das FC geknotet.

Japan-Blinker – Einzelhaken sind Pflicht!

Von Haus aus werden die meisten japanischen Spoons mit dünn drahtigen widerhakenlosen (Kennzeichnung: BL – barbless) Singlehooks geliefert. Diese eignen sich perfekt für die Angelei am kleinen Bach bzw. an allen Gewässern, an denen ein guter gemischter Bestand an Bachforellen vorkommt. Auf solch kleine Köder bekommen wir zwangsweise oft Bisse von kleinen Nachwuchsräubern. Mit einem Widerhaken müssten wir dauernd zur Zange greifen, um den Haken zu lösen. Die barbless Singlehooks lösen sich oft schon, wenn wir den Druck aus der Schnur nehmen. So können sich die Forellen vom Haken abschütteln. Deshalb ist es im Drill wichtig, dauerhaft die Spannung zwischen Fisch und Rute zu halten. Ansonsten brauchen wir dem Haken nur einen kleinen Stups geben und der Fisch schwimmt wieder glücklich in den Gumpen zurück.

In anderen Situationen brauchen wir allerdings einen stabileren Haken. Müssen wir große Fische von Hindernissen fernhalten oder sie aus der starken Strömung drillen, ist es nötig einen hohen Druck aufzubringen. Dabei kann es passieren, dass die mitgelieferten Haken aufbiegen. Durch den Sprengring sind wir in der glücklichen Lage den Haken schnell wechseln zu können. Wir empfehlen definitiv Einzelhaken. Ein Drilling ist für die Angelei auf Forellen vollkommen ungeeignet, da sie zu großen Verletzungen führen. Außerdem würde er das Laufverhalten der kleinen Spoons stark negativ beeinflussen.

Im VanFook Sortiment wird man auf der Suche nach einem passenden Singlehook schnell fündig. Der SP-41BL ist der Haken der Wahl, wenn wir dem fairen widerhakenlosen Angeln treubleiben wollen. Widerhaken sind dafür da, den Haken im Fischmaul zu halten, auch wenn die Spannung auf der Schnur verloren geht. Dies sollte immer verhindert werden und wenn es perfekt umgesetzt wird brauchen wir bei der gezielten Forellenangelei keine Widerhaken. Wer sich dennoch unsicher fühlt, greift zum Vanfook SP-41MB (MB = micro barb, also ein kleiner Widerhaken). Allerdings empfehle ich jedem, die Nutzung von barbless Singlehooks auszuprobieren.

Zubehör: Tackle-Boxen, Taschen und Ledermäppchen für die Aufbewahrung deiner Spoons

Japanblinker - Aufbewahrung mit System, MUKAI Tackle-Box

Ich persönlich würde die Spoons nicht einfach lose in irgendeine Box werfen. Erstens klappert und klimpert alles, zweitens kann durch das Aufeinanderschlagen schnell mal etwas Lack abplatzen, was vor allem bei matten Dekoren ärgerlich ist, denn diese sind danach wieder glänzend. Das dritte und m.M.n. wichtigste Gegenargument sind die feinen Haken. Durch das Verrutschen in der Box werden die Hakenspitze schnell stumpf und fassen nicht mehr gut im Maul.

Für die Aufbewahrung eignen sich damit perfekt kleine Boxen oder Taschen mit einer Schaumstoffeinlage, in welche die Spoons eingehängt werden können. Je nach Geschmack und Stil gibt es verschiedene Ausführungen: z.B. das Mukai Hard Lure Case aus Metall oder das Forest Lure Case Mäppchen aus Stoff und in Lederoptik (…)

Da Du jetzt die wichtigsten Gundlagen zum Angeln mit kleinen Japanblinkern kennst, wird es Zeit das Du in unserem Shop vorbei schaust! Dort findest alle in diesem Beitrag erwähnten Köder, Einzelhaken und Taschen für die Aufbewahrung deiner Trout-Spoon-Sammlung. Hier gehts lang: Forellenblinker.

Tight lines,
Robin