Ging es noch in den beiden ersten Berichten um das Wo, Was, Wann, Wie und das DEKA Boot, möchte ich diesmal auf unser Trainigscamp für die WPC im März 2015 eingehen. Wie immer hatten Stefan und ich im Vorfeld alles akribisch vorbereitet und nichts dem Zufall überlassen. Geplant war immerhin unser erster gemeinsamer Trip mit dem neuen DEKA 485. Da wir ja seit geraumer Zeit keine direkten Nachbarn mehr sind (Stefan und ich wohnen inzwischen 635 km auseinander), wurde alles am Telefon und per Whats-App besprochen.
– Bungalow für 5 Tage buchen!
– Was nehmen wir zu Essen und zu Trinken mit?
– Slipstelle, Liegeplatz fürs Bass-Boot mit dem Hafenmeister abklären!
– Welche Ruten für welche Technik nehmen wir mit?
– Welche Köder nimmt jeder mit?
– Wie und wann treffen wir auf unseren WPC Teampartner Sebi?
Eben alles, was uns vor Ort ein rundum Sorglos-Paket bereiten sollte. Aber der Reihenfolge nach: Am 15. März ging es in aller früh, Richtung Haringvliet (HV) los. Hoch motiviert und voll bepackt kamen wir bei Sonnenaufgang am Ziel an. Im Vorfeld immer ein Auge aufs Smartphone werfend, wie sich das Wetter laut Windfinder entwickelt, da reichlich Wind für den Tag angesagt war.
Am Haringvliet angekommen hieß es nun für mich, zum ersten Mal erleben, wie Stefans DEKA Boot zu Wasser gelassen wird. Leute, was soll ich sagen, Boot und Trailer sind so aufeinander abgestimmt, dass es ein Leichtes ist, als Einzelperson das Boot zu slippen. Wenige Handgriffe später war unser gesamtes Tackle an Bord. Es hieß noch schnell Wagen und Trailer parken und schon ging die ersehnte erste Ausfahrt für uns los.
Tag 1 am Haringvliet: Die Barsche ließen sich nicht lange bitten!
Der erste Tag hieß für uns, dass zu befischende Revier großflächig abzusuchen und für uns interessante Spots zu finden. Nach einer angemessenen Aufwärmphase des Außenborders, zeigte Stefan mir zunächst, wozu sein Boot im Stande ist. Ein berauschendes und zugleich sicheres Gefühl überkam mich, obwohl wir aus dem Stand heraus nach wenigen Sekunden bereits 50 km/h erreicht hatten. Entgegen meiner Befürchtungen – anhaltend durch Spritzwasser geduscht zu werden – blieb ich auf meinem Sitz trocken. So konnten wir zudem, schon nach kurzer Zeit die ersten vielversprechenden Spots ausmachen und trotz der niedriger Wassertemperatur einige Fische bereits in Wassertiefen zwischen 3 und 6 Metern erspähen. Blieb nur abzuwarten, ob unser Zielfisch „Dick-Barsch“ darunter war. Während Stefan nicht lange zögerte und mit seiner UL-Rute startete, zog ich es vor mit meiner Tailwalk Muddy M, den Räubern nachzustellen.
Spannend bis zu diesem Zeitpunkt (immerhin hatten wir Windstärken zwischen 3 und 5 erreicht) war, wie sich das Boot in den Wellen bei Ankerfunktion verhält? Immerhin hatten die Wellen am ersten Spot eine Höhe – laut Echolot – von bis zu 80 cm erreicht. Was soll ich sagen, dass DEKA 485 liegt wie ein Brett auf dem Wasser und der 80 lbs MinnKota E-Motor, hielt 100% seine Position.
Im Bewusstsein, dass trotz vertikaler Bewegung kein Versatz stattfand, ließen sich die 3 bis 5 Inch Köder hervorragend führen und exakt präsentieren. Noch voller Erwartung, wann der erste Fisch einsteigt, knallte es auch schon nach kurzer Zeit in Stefans Rute und wir durften den ersten Dick-Barsch an Bord begrüßen. Für Stefan endete der erste Spot mit einem tollen 47er-Barsch und somit unsere stille Hoffnung die magische Grenze von 50 cm in den nächsten Stunden und Tagen zu knacken. Um den nächsten ausgemachten Spot anzufahren, wurden zunächst die Schleppruten ausgepackt, um eventuell so – bestückt mit Wobblern- den ein oder anderen weiteren Räuber zu überlisten.
Anmerkung: Grundsätzlich ist es ab dem 1. März verboten, bewusst auf Hecht zu fischen. Daher kamen bei uns nur Wobbler bis max. 10 cm zum Einsatz. Trotz widriger Verhältnisse – der Wind nahm stetig zu – hatten wir den richtigen Riecher und konnten so weitere Räuber, unter anderem auch die ersten halbstarken Hechte, an Bord begrüßen.
Am nächsten Spot angekommen, wurden auch schon die nächsten Fish Arrow Flash J Shads in 3 und 4 Inch mit Erfolg getestet. Allzu gerne hätten wir natürlich auch Chatterbaits und Spinnerbaits zum Einsatz gebracht, um jedoch Ärger mit den Behörden zu vermeiden, haben wir es lieber unterlassen. Nach einigen “Anfassern” und weiteren Ü-40 Barschen, beendeten wir mit einem Strahlen im Gesicht bei Einbruch der Dämmerung unseren ersten Tag. Schließlich hieß es für uns nun Boot klar machen und unser Haus für die nächsten Tage beziehen. Noch während eines leckeren Abendessen und einer Kaltschale wurde schon der nächste Tag besprochen. Unsere Wetter-App im Auge behaltend, wurden entsprechende Spots ausgesucht.
Tag 2: Zielfisch auf Entfernung
Der zweite Tag begann sehr früh mit einem kräftigen Frühstück und voller Erwartung, was der Tag bringen würde. Temperatur steigend, Windrichtung und Luftdruck konstant, sollten doch beste Voraussetzungen sein. Am Wasser angekommen, wurde das Boot mit wenigen Handgriffen für den Tag vorbereitet, Taschen verstaut und die Ruten ins entsprechende Rutenfach gelegt. Rasch wurde der erste ausgewählte Spot angefahren. Unser erklärtes Ziel war es zunächst, mit schwereren Köpfen als am Vortag unseren Zielfisch auf Entfernung zu befischen. Für mich die erste Gelegenheit, vom Boot aus meine erst kürzlich erworbene Graphiteleader Tiro Ex 812 MH zum Einsatz zu bringen. Und tatsächlich durfte ich schon nach wenigen Würfen den ersten “Tock” in der Rute verspüren. Schon kurz nach dem Anschlag war klar, dass es sich um einen schönen Barsch handeln musste. Auch Stefan ließ sich nicht lange bitten und legte schnell nach.
Wie schon am Vortag nutzten wir die Zeit bis zum nächsten Spot, indem wir ein paar Wobbler testeten. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen und ihr seht es mir nach, aber nach solch tollen Fischen, bekam ich mein Grinsen einfach nicht mehr aus dem Gesicht.
Zu unserem Glück, kam gegen Mittag sogar die Sonne raus und der Wind ebbte ab. Keine Frage, Barsch Voraussetzungen wie geschaffen. Sofort wurde das leichtere Tackle zum Einsatz gebracht und die ersten Gestreiften waren schnell im Boot.
Im Verlauf des Tages konnten wir dann weitere schöne Barsche landen. Allen Vorsätzen zum Trotz (Stefan und ich fischen überwiegend vertikal) beschlossen wir, bei Einbruch der Dämmerung unsere Baitcaster-Ruten auszupacken und endlich vertikal zu angeln. Training hin oder her, das brauchten wir für unsere Seele. Schon beim Versetzen von A nach B hatten wir einige gute Echos gesehen, die es nun galt zu überlisten. Gefischt wurde eine aktive und eine tote Rute. Ich selbst fische aktiv mit einer: Tailwalk Del Sol SP C601H (14 – 42 g) und als tote Rute verwende ich entweder eine: Tailwalk GEKIHA C631M oder eine Tailwalk Bronzer C66MH.
Bei angenehmen 5 -7 Grad Abendtemperaturen hatten wir das Glück, trotz einiger nicht verwerteter “Anfasser”, noch 3 schöne Zander bis 70 cm zu fangen. Da noch Kochen auf dem Plan stand, beendeten wir einen gelungenen und erfolgreichen Tag.
Tag 3: Dick-Barsche an der UL Rute
Der dritte Tag startete wie es unsere Wetter-App vorausgesagt hatte: Schönster Sonnenschein schon früh morgens und wenig Wind. Ideale Voraussetzungen um den Barschen auf den schuppigen Pelz zu rücken. Wenn uns schon mal das Wetter so im März verwöhnt, sollte das Ganze noch durch Dick-Barsche an der UL-Rute getoppt werden. Und was soll ich sagen, die Damen ließen sich weder am Gummi, noch am Wobbler lange bitten. Obwohl in den vergangenen Tagen die Sonne nur wenige Stunden das Wasser aufgewärmt hatte, stellten wir einen Temperaturanstieg von bis zu 3 Grad in den Randgebieten fest. Sofort zeigten insbesondere die Barsche ein ganz anderes Fress- und Kampfverhalten. Waren die Bisse in den vergangenen Tagen noch teilweise verhalten, kamen die Einschläge jetzt knallhart und die Barsche zeigten sich sehr kämpferisch.
Tag 4: Böen bis Windstärke 5!
Am vierten Tag mussten wir zunächst all unsere Planung über den Haufen werfen. Entgegen der Wetter Prognose, welche klares Wetter vorausgesagt hatte, trafen wir bei extrem dichtem Nebel im Hafen ein. So hieß es nun warten, dass sich der Nebel legt oder auflöst.
Hinweis: Ausfahrten bei Nebel kosten ohne entsprechendes Radargerät an Bord, schon mal gerne bis zu 500 EUR Strafe – pro Kopf!
Nachdem ca. 1,5 Stunden vergangen waren, entschieden wir uns, da sich die Sichtverhältnisse merklich gebessert hatten, auszufahren. Bereits am ersten Spot mussten wir feststellen, dass sich nicht nur das Wetter geändert hatte, sondern auch das Beißverhalten. So bissen insbesondere die Barsche extrem spitz und wir hatten einige Fehlbisse zu verzeichnen. Zudem hatte der Wind stark zugenommen. In Böen waren Spitzen bis Windstärke 5 gemeldet. Sorgen machten wir uns nicht, da wir ja schon beste Erfahrungswerte mit dem Boot bei solchen Wetterbedingungen haben sammeln dürfen. Letztendlich wurden wir aber wieder mit tollen Barschen, Hechten und Zander belohnt.
Da uns Tag vier einiges abverlangt hatte, beschlossen wir erstmalig vor dem Dunkelwerden unsere Unterkunft aufzusuchen. Schließlich wollten wir am nächsten Tag top fit sein, da sich Sebastian (Sebi) mit seinem Kajak angekündigt hatte.
Tag 5: Barsch und Zander in Beißlaune!
Wir konnten es mal wieder nicht glauben, wie schnell unsere gemeinsame Zeit vorbeigegangen war. Zum Glück hatte es sich Petrus nochmal überlegt und wir durften einen tollen Tag zusammen mit Sebi auf dem Wasser verbringen. Bevor Sebi jedoch eintraf, fischten wir nochmals ein paar vielversprechende Spots ab. Nicht nur das Wetter war uns holt, sondern auch die Fische schienen in guter Beißlaune zu sein. Bis zum ausgemachten Zeitpunkt konnten wir abermals schöne Barsche und Zander beim Jiggen im Flachbereich fangen. Im Gegensatz zu den vorherigen Tagen stiegen erstmals mehr Zander als Barsche und das auf schneller geführten Gummis ein. Gegen Mittag konnten wir dann in aller Seelenruhe Sebi aus dem Hafen paddeln sehen. Innerhalb kürzester Zeit waren wir bei ihm, um dann mit ihm den weiteren Verlauf abzusprechen und unsere Erfahrungen der letzten Tage mit ihm teilen. Wir haben gemeinsam, noch gut 30 Fische vor die Kamera gelockt. Wobei ich nicht unerwähnt lassen sollte, dass wir ausschließlich vertikal ab Mittag unterwegs waren.
Am späten Nachmittag beendeten wir unser erstes gemeinsames Angeln am Haringvliet mit der Erkenntnis, dies unbedingt wiederholen zu müssen. Abschließend möchte ich sagen, dass wir alles umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten und obwohl wir fünf 48er Barsche begrüßen durften, blieb uns der 50er diesmal verwehrt. So hoffe ich, dass die wirklich Großen sich für die WPC im Juni aufsparen.
– Detlef & Stefan