Streng genommen sind Chatterbaits (= Rüttel-/Schüttelköder) Jighaken wie sie jeder Spinnangler kennt, nur modifiziert. Neben dem normalen Jig weist der Köder weitere Merkmale auf. Zum Einen besitzen Chatterbaits am Jigkopf zusätzlich Fransen (engl. Skirts), was ihn zu einem „Skirted Jig“ macht. Im Wasser spielen diese Fransen verführerisch umher. Lässt man den Köder auf den Boden sinken, so wackeln diese Fransen noch eine Weile nach und wirbeln Sedimente auf. Zum Anderen wird am Jigkopf eine zusätzliche Metallplatte verbaut, die den großen Unterschied zu anderen Jigs bildet. Wird Zugkraft auf den Köder gebracht, so beginnt dieses Blatt hektisch hin und her zu wackeln. Je nach Fabrikat und Gewicht des Chatterbaits kann dies auch in der Absinkphase der Fall sein. Durch dieses Hin- und Herwackeln der Platte wird das Wasser hinter dem Köder verwirbelt, was zusätzlich dafür sorgt, dass die Fransen noch mehr Spiel bekommen und der Köder auf dem Jighaken schlangenförmig vibriert.
Hechtangeln mit Chatterbaits
Der Chatterbait ist wie oben beschrieben eigentlich ein Jigkopf und benötigt demnach noch einen Trailer (= Köder auf dem Jighaken). Hier kann sich der Angler austoben und das fischen, was ihn persönlich am meisten anspricht. Von Shads (= Gummifische mit Schwanzteller), über Gummifische mit V-Tail (= Gabelschwanz), Pintail (= dünn zulaufender Schwanz) oder Creaturebaits (= z.B. Gummikrebse) kann beim Angeln auf Hecht alles ausprobiert werden. Ich rate besonders beim Hechtangeln zum Experimentieren, da je nach Gewässer die richtige Wahl des Trailers die Bissquote weiter steigern kann. Anfangs habe ich Chatterbaits nur mit Shads gefischt und gleich zu Beginn sehr gute Erfolge verzeichnen können. Bereits am ersten Tag konnte ich neben einigen halbstarken Hechten einen Hecht über der magischen Metermarke fangen – seitdem haben Chatterbaits mein vollstes Vertrauen beim Hechtangeln!
Beim fischen auf Hecht haben sich die ersten Wochen nach der Schonzeit als besonders gut zum Angeln mit Chatterbaits herausgestellt. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Chatterbaits sind unglaubliche Krawallmacher unter Wasser. In Verbindung mit einem Shad wird die Wirkung nochmals verstärkt. Hechte sind während und kurz nach der Laichzeit extrem aggressiv und reagieren auf Reize sehr stark. Kreuzt ein Chatterbait zu dieser Zeit seine Bahn, so provoziert man demnach auch viele Bisse. Der Hecht schnappt sich nicht zwingend wegen des Hungers den Köder, vielmehr weil er den Störenfried verbeißen will. In beiden Fällen profitiert der Angler. Ab dem Sommer finden Chatterbaits erneut sehr oft den Weg in meinen Karabiner. Die Hechte sind träge und stehen im Kraut. Wirklich beißwillig sind sie nicht. Köder, die zu weit entfernt präsentiert werden oder einer Attacke nicht wert sind, werden links liegen gelassen. Chatterbaits können hier punkten: Der große Vorteil ist der gesamte Aufbau.
Er hat nur einen einzigen Jighaken, oder wahlweise für besonders hängerträchtige Gebiete sogar einen Offsethaken. Als Krautschutz dienen die Metallplatte und die Fransen vor dem Haken. Daher lautet meine Devise: Kommt der Hecht nicht zum Köder, so kommen wir einfach mit dem Köder zum Hecht. Chatterbaits erlauben es mir, direkt in die Laichkrautfelder zu werfen. Dort, im Schatten und Schutz der Pflanzen, steht immer der ein oder andere Grünschnabel und wartet auf unachtsame Beute. Nach dem Auswurf lasse ich den Köder bis zum Boden durchsinken und beginne danach mit dem Fischen. Ich jigge die Köder förmlich durch das Laichkraut. Meine Devise: Volle Kante anjiggen! „Zu stark“ scheint es zu dieser Jahreszeit nicht zu geben. Es gleicht fast einer sehr schnellen Pilkbewegung und sieht für Außenstehende wohl alles andere als fängig aus. Ich selbst hatte so die besten Erfolge und der Köder rettete mir oft genug einen heißen Sommertag.
Mit Beginn der etwas kälteren Jahreszeit kehrt auch in die Führungsart der Chatterbaits ein wenig mehr Ruhe ein. Als Trailer wird dann kein Shad, sondern ein Gummifisch mit V-Tail benutzt und der Köder wird langsamer, mit kleinen Sprüngen über dem Gewässerboden angeboten. Im absterbenden Kraut stehen auch jetzt die Hechte und wieder können wir ihnen den Köder direkt vor der Nase präsentieren. Man gibt den Fischen mehr Zeit den Köder zu begutachten, indem der Köder länger am Boden liegen gelassen wird. Die Fransen spielen hin und her und wecken das Interesse.
Chatterbaits und Trailer für Hecht
Trailer | Chatterbait | ||
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Geecrack Gyro Star 4.8 Sowohl durch kraftvoll animiertes Fischen als auch durch solides Einleiern entfaltet der Geecrack Gyro Star beim Hechtangeln seine Qualitäten |
Fish Arrow DK Chatter 14 | ||
Bait Breath TT Shad 4.8 Der dreieckige Schwanz sorgt in Verbindung mit der semi-weichen Gummimischung für ein vielfältiges Einsatzspektrum am Chatterbait |
Fish Arrow DK Chatter 14 | ||
Tsunekichi Stick Shad 5.9 Der Fin tail Gummiköder – Innovative Designs mit runden und zackigen Segmenten in ausgefallenen Farbdecoren |
Fish Arrow DK Chatter 14 | ||
Alle Chatterbaits im Überblick |
Und was ist mit Chatterbaits beim Barsch- und Zanderangeln?
Was beim Hecht funktioniert, muss doch auf auf andere Raubfische funktionieren! Einige Tests beim Zanderangeln sollten Klarheit verschaffen. Um es kurz zu machen. Wenn man seine Mitangler beim ersten Test der Chatterbaits an einem Nachmittag mit 10:2 Zander in die Schranken weist, dann ist auch hier recht schnell das Vertrauen gewonnen. Ich hatte große Angst was die Abrissquote durch Hänger angeht. Zu meinem Erfreuen und gegen meine Erwartungen hatte ich bis jetzt noch keinen einzigen Köderverlust. Zum Einen gab es viel weniger Hänger als mit einem normalen Jig, zum Anderen konnte ich alle Hänger lösen. Das erfreut den Angler und seine Geldbörse.
Die Führungsmethode unterscheidet sich von der beim Hechtangeln. Hier faulenze ich den Köder eher und mache drei bis vier langsame Kurbelumdrehungen, sodass der Köder immer in Grundnähe läuft. Bekannterweise attackieren Zander den Köder in der Absinkphase oder auf dem Boden liegend. Anders beim Chattrbait. Dieser wird zusätzlich sehr oft beim Leiern attackiert. Auch bekommt man noch Bisse beim Einholen vom Köder über der Steinpackung, die aufgrund von zu hoher Hängergefahr von den meisten Zanderanglen gemieden wird. Noch effizienter fischt man diesen Bereich aus, indem der Chatterbait nur so schnell eingeholt wird, dass er knapp über der Steinpackung läuft. So werden Stellen befischt, die noch jungfreulich sind. Als Beifang stellten sich hierbei immer wieder gute Barsche ein, die auf der Steinpackung lauern. Durch gezieltes Befischen der Steinpackung sind Barsche fortan keine Beifänge mehr, nein, man kann sie gezielt befischen.
Mit dem Chatterbait vereint man die Vorteile eines Spinners mit denen eines Jigs. Wirklich hervorragend eignen sich diese Köder auch als so genannte Searchbaits (= Suchköder). Bei dieser Angelart wird der Fisch gesucht, indem man möglichst viel Fläche in möglichst kurzer Zeit absucht. Logisch ist, dass das Jiggen eines Köders viel mehr Zeit beansprucht als das einfache Einkurbeln – Chatterbaits eignen sich hierfür wirklich gut. Die Köder lassen sich trotz des Metallplättchen sehr gut werfen. Zudem nehmen Fische den Köder über große Entfernungen war. Hechte und Barsche sind somit schnell gefunden und die Stellen können konsequent ausgefischt werden.