Oft werde ich gefragt, welche Wobbler ich auf Bachforellen als Top-Köder empfehlen kann und meine Antwort fällt mir dabei sehr einfach: Bassday Sugar Minnow Deep 50F im Dekor PR-158 und P-228 sowie der ZipBaits Rigge Deep 56F/SP in den Farben 316 und 851.
Auf diese beiden Modelle in den genannten Farben habe ich mit Abstand die meisten Bachforellen gefangen und auch schon „Fanggarantien“ ausgesprochen, wenn ich jemanden mit an den Bach genommen habe, der seine erste Rotgetupfte fangen wollte – bisher konnte ich das Versprechen (zum Glück?) auch immer halten. Als Reaktion auf meine Köderempfehlung höre ich aber nicht selten von Kunden die Absage: „Mein Bach ist aber nur 80 cm flach, da brauche ich keine Tiefläufer bis 1,50 m!“
Wobbler hart am Grund!
Na, und? Unser Bach ist in der Regel sogar nur 50-60 cm tief und lediglich einzelne Gumpen reichen auch mal über 1 m in die Tiefe. Und trotzdem fische ich ausschließlich mit den Deep Versionen, gleichwohl es den Sugar Minnow und Rigge natürlich auch flachlaufend gibt. Aber gerade die Lauftiefe ist das Geheimnis hinter dem Fangerfolg.
Nicht selten sitzen die traditionelleren Angler aus unserem Verein schon längst mit ihrer Wasserkugel am Bach und haben – oft erfolglos – den Naturköder stundenlang stromabwärts treiben lassen und wieder zupfend eingeholt, bevor sie einpacken und noch für ein Schwätzchen bei mir stehen bleiben. Mürrisch wird dann mit angesehen, wie auf ein paar harte Twitchs in die Rute der Biss einer Bachforelle folgt – am gleichen Spot versteht sich. Lag es an dem kurzen Zeitfenster für die heiße Fressphase, das per Glück oder perfekter Planung getroffen wurde? War der Sonnenschein zur Mittagszeit zu hell oder der Regenschauer zu heftig und die Fische erst jetzt in Beißlaune? Nein, alles Quatsch.
Oben genannte Köder haben mir schon zu jeder (!) Uhrzeit und bei jedem (!) Wetter eine Bachforelle ans Band gezaubert. Die Idee dahinter ist sehr simpel und trotzdem effektiv: Die Bachforellen sind sehr standorttreu und zudem Einzelgänger. Bei uns am Bach könnte man den einzelnen Steinen sogar PLZ vergeben und Liebesbriefe an die Rotgetupften verteilen – wenn sie nicht gerade in die Räuchertonne meiner Vereinskollegen gewandert ist, dann steht die Forelle von letzter Woche auch heute noch da.
Daraus folgt, dass die Bachforellen auch energisch ihr Zuhause verteidigen. Die besten Plätze haben natürlich auch die größten Forellen reserviert: Wer würde auch freiwillig aus der Junior Suit hinter Stein Nr. 9 ausziehen, bei der die Strömung wohltuend beruhigt ist und stündlich ein Käfer oder Wurm vorbei gespült wird? Sobald eine kleinere Bachforelle der Nachwuchsgeneration diesen Platz streitig machen will, wird sie energisch „verbissen“ und aus dem Haus gejagt. Ganz so, wie es meine Buntbarsche im Aquarium und „ihrer“ Kokosnuss gemacht haben…
Bottom Tapping mit Twitchbaits von Bassday und ZipBaits
Und nun schließt sich der Kreis und wir kommen zu der Überschrift zurück: Bottom Tapping auf Bachforelle! Die Twitchbaits von Bassday und ZipBaits laufen bei monotonem Zug sauber nach unten und brechen aggressiv (aber berechenbar) aus, wenn diese hart getwitcht werden. Bei dieser Methode werfen wir also den Köder einige Meter hinter die Hot-Spots (geworfen wird mit dem Strom und getwitcht gegen den Strom!) und kurbeln einige Umdrehungen schnell ein, damit der Wobbler am Gewässergrund ankommt. Sobald wir in der Nähe der interessanten „PLZ-Gebiete“ sind, folgen harte Schläge in die (weiche) Rute und die Köder brechen links und rechts aus und klopfen aggressiv auf die Steine. Bedingt durch das Dekor der Köder – die allesamt aussehen wie Bachforellen – wird der Eindringling auch sofort als solcher erkannt und ich kann euch versprechen, dass die Reaktion prompt, hart und aggressiv erfolgt. Anders als bei „Hunger“-Attacken – die bei vollem Magen auch mal lieblos ausgeführt werden und als Anstubser enden – werden die Aggressions-Bisse härter und auch mehrmals ausgeführt. Wenn die Forelle beim ersten Mal nicht am Haken hängen bleibt, wird sie es bei der nächsten oder übernächsten Attacke mit Sicherheit.
Wobbler mit Einzelhaken ohne Widerhaken verwenden!
Ich verwende bei dieser Angelmethode ausschließlich Wobbler mit Einzelhaken ohne Widerhaken. Das hat mehrere Gründe. Zum einen können untermaßige Forellen sehr schnell direkt im Wasser abgehakt werden (ohne die Schleimhaut auch nur zu berühren) und zum anderen bleibt der Wobbler beim Bottom Tapping nicht direkt in Geäst oder der Vegetation hängen. Falls doch, reicht es meist aus ein paar Meter vor den Hänger zu laufen und sanft von der Gegenseite zu rucken. Drillinge mit Widerhaken würden sich schnell am Gewässergrund verewigen und man wäre mehr mit Hängerlösen als Drillen beschäftigt: Was macht euch mehr Spaß? Also runter mit den Drillingen. Hier findet ihr unsere Einzelhaken ohne Widerhaken. Tight lines, Fabian.