Das praktische an der Angelei mit Spoons ist, dass man bei der Köderführung im Grunde genommen nichts falsch machen kann. Ein guter Forellenblinker fängt irgendwie immer, selbst wenn er gegen die Strömung über die Oberfläche surft. Und wenn doch irgendetwas katastrophal falsch laufen sollte, sieht man es. Ich denke, niemand würde einen Spoon 30 Sekunden auf dem Gewässergrund liegen lassen.
Allgemein kann ich jedem raten – nicht nur bei Spoons, sondern bei allen Kunstködern – sich vor dem ersten Wurf das Laufverhalten der Spoons im Wasser vor den Füßen anzuschauen. Wie schnell sinkt der Forellenblinker ab? Wie stark flankt er? Wie verhält er sich bei Twitches? Wie schnell/langsam kann ich ihn führen, dass er noch verlockend läuft? Das alles sind meine Überlegungen zu jedem neuen Spoon. Denn egal wie viele ähnliche Spoons ich schon von einer Form hatte, jeder hat irgendeine Eigenheit im Laufverhalten, die man ihm einfach nicht ansieht.
Deswegen versuche ich euch im letzten Teil meiner Artikelserie Forellenangeln mit Spoons einen groben Einblick über die verschiedenen Formen und in meinen Augen passenden Führungstechniken zu geben. Bleibt flexibel und probiert auch vollkommen verrückt klingende Sachen aus!
Formen vs. Köderführung
Bereits in meinem Einführungsartikel „Forellenangeln mit Spoons. Das kleine Japanblinker 1×1“ habe ich euch die vier häufigsten Spoonformen vorgestellt. Im Endeffekt ist es vollkommen egal, wie ihr die Formen bezeichnet.
Grundsätzlich gilt: Je breiter und großflächiger ein Spoon ist, desto mehr Wasserwiderstand hat er und wird beim Fallen/Absinken mehr gebremst. Paradebeispiel hierfür sind Forellenblinker mit einer Blattform. Diese eignen sich deshalb besonders für ein langsames und extrem flaches steady-retrieve („stumpfes Einholen“). Durch das langsame Absinken ist die Blattform mein Liebling für die Taumeltaktik.
Dabei zittern wir beim langsamen steady-retrieve über die feine Spitze in die Schnur und lösen ein Wackeln, Taumeln, Drehen und Zittern aus. Öfter mal ein Spin-Stop einlegen und das langsame Absinken des Spoons mit der Taumeltaktik garnieren. Da hält keine Forelle lange am Platz aus. Wichtig dabei ist, die Rute steil nach oben zu halten. Erstens haben wir hierbei einen Schnurbogen, der durch das Wippen beim Zittern mit der Rutenspitze den Spoon nochmals animiert und zweitens sehen wir oft den Biss durch ein vehementes Durchwippen der Schnur.
Schmale, längliche Spoons haben dagegen nur eine geringe Fläche und haben deshalb wenig Wasserwiderstand. Diese sinken fix ab und lassen sich schnell führen, ohne dabei sofort die Wasseroberfläche zu durchbrechen. Neben dem schnellen steady-retrieve eignet sich diese Form super für das zügige Twitchen und Jiggen durchs Mittelwasser.
Sowohl die Tropfen- als auch die Rautenform sehe ich als abgewandelte Formen der beiden eben angesprochenen. Je nach Ausprägung bzw. Abwandlung von der Grundform eignen sich diese daher, mal mehr mal weniger, für die gleichen Führungsmethoden. Dies kann man jedoch nicht in der Theorie vorhersagen, sondern muss es in der Praxis am Wasser testen. Klar ist mit Sicherheit, dass ein leichter Spoon nur langsam absinkt und sich nicht so schnell führen lässt und vice versa, aber das wisst ihr ja.
Nymphentechnik
Im Sommer zieht es Salmoniden gerne in sauerstoffreiches und kälteres Wasser. Dieses finden wir im Bach in flachen, schnellen Rauschen und überall dort, wo es sprudelt. Kein einfaches Spielfeld für einen leichten Spoon, aber auch hier gibt es eine Möglichkeit, welche ich mir bei den Fliegenfischern abgeschaut habe: das Nymphenfischen. In der Hoffnung, dass kein Fliegenfischer mitliest und auf die Gefahr hin, dass ich, wenn doch, wahrscheinlich gesteinigt werde, behaupte ich mal, dass wir im Grunde genommen nichts anderes machen. Gut, wir haben komplett verschiedenes Tackle und gehen irgendwo einer anderen Philosophie nach, die Führung ist aber ähnlich.
Wir platzieren uns vorsichtig direkt an der Rausche und schlenzen unseren Spoon flussauf. Mit hoch gehaltener Rute und kurzer Schnur folgen wir dem Spoon durch die Rausche ohne ihn zu animieren. Das macht nämlich die Strömung von alleine. Fast alle Spoons sind so leicht, dass sie nicht bis zum Grund kommen. Meistens brauchen wir nicht mal werfen und fischen so Stück für Stück die Rausche ab.
Zu leicht sollte der Spoon nicht sein und in den meisten Fällen ist sowohl die schmale (sinkt zu schnell, keine Animations-Angriffsfläche für die Strömung) als auch die Blattform (zu viel Angriffsfläche, sinkt fast gar nicht) nicht geeignet für diese Technik.
Mit Spoons lässt es sich super experimentieren und wahrscheinlich kann man dazu noch viele weitere Artikel schreiben. Ich hoffe, ich konnte euch hier zusammen mit dem Einführungsartikel „Forellenangeln mit Spoons. Das kleine Japanblinker 1×1“ einen Rahmen schaffen und ein paar Ideen mit auf den Weg ans Wasser geben. Zum Abschluss meiner Spoon-Artikelserie wünsche ich Euch einfach viel Spaß mit den kleinen japanischen Löffelblinkern.
Tight lines,
Robin