Das Trainingswochenende vom 19.3. bis 22.3.2015 in Holland liegt nun hinter mir. Wie so oft liegen Freude und Enttäuschung nah beieinander. Das Wetter ist bei einem Trip über mehrere Tage immer eine schwer einzuschätzende Variable und meinte es nicht allzu gut mit mir. Von den geplanten vier Tagen auf dem Wasser, war es schließlich nur möglich, zwei zu verwerten. Die anderen beiden fielen dem starken Wind zum Opfer und es stand somit ein vorzeitiges Ende des Ausfluges an. Das ist immer bitter, aber wenn man die zwei Tage während des Trainingscamps gut gefangen hat und mit seinem Ergebnis zufrieden heimfahren kann, hat man unterm Strich doch gewonnen.
Der Plan war im Haringvliet den Dickbarschen und Zandern auf die Flossen zu rücken und dabei das Gewässer ein wenig besser kennen zu lernen. Donnerstag morgen rappelte zeitig der Wecker und los ging es die fünf Stunden bis zum Ziel. Zum frühen Mittag war das Kajak in Den Bommel dann auch schon auf dem Wasser und voll motiviert gingen die Köder in die Tiefe. Noch ein kurzer Funkspruch zu Detlef und Stefan, mit denen ich mich verabredet hatte, und dann erst einmal in Hafennähe fischen, bis die beiden eintreffen.
Der erste Fisch ließ nicht lange auf sich warten. Zum Glück! So war das komische und ungewisse Gefühl, was einem auf einem fremden Gewässer überfällt, schnell verflogen. Die Fische wollten und ich konnte, bis die beiden mit dem Boot kamen, schon zwei Fische vor die Linse halten. Nach kurzem Smalltalk inklusive Einweisung in die Spots und Erfolgsmethoden der Vortage, entschlossen wir uns, einfach entspannt zusammen Strecke zu machen.
Die Zander waren gut drauf und so war es ein sehr kurzweiliges Angeln. Am Ende des Tages konnte ich etwa 12-15 Fische vorzeigen und die beiden im Boot hatten ähnliche Zahlen. Es lief also und für mich war klar, dass es morgen, wenn Philipp auch eintrifft, auch erst mal wieder an die gleiche Stelle gehen sollte, um etwas Vertrauen zufassen – bevor man in den kommenden Tagen neue Strecken sucht.
Am Freitag morgen waren wir zeitig auf dem Wasser. Leider gestaltete sich die Angelei in den Morgenstunden äußerst zäh, so dass erste Zweifel aufkamen, ob man an den Erfolg des Vortages anknüpfen könnte. Die Zander waren da und stiegen zu den Ködern, aber zum Anbiss konnten wir nur sehr wenige überreden. Es macht einen verrückt, wenn man die Fische sieht wie sie mit schwimmen, aber egal wie man sich anstrengt, sich nach ein paar Metern wieder ablegen!
Ich nutze die Zeit für einige Experimente, konnte aber kein fängiges Rezept für die ersten Stunden finden. Gegen Mittag wurden die schuppigen Freunde endlich hungrig und es ging wieder, wie am Vortag, Schlag auf Schlag. Beeindruckend wie deutlich sich manchmal die Beiß- bzw. Fressphasen zeigen.
Für die kommenden Stunden bis zum Nachmittag waren die Ruten wieder in kurzen Abständen krumm. Gegen 15 Uhr ließ die Beißphase wieder nach und die Fische zogen sich zusehends in das tiefere Wasser zurück. Ich entschloss die Zander bei schönstem Sonnenschein im Tiefen in Ruhe zu lassen und steuerte die Flachwasserkante an, um noch ein paar Stunden auf Barsch zu probieren. Immerhin waren sie eigentlich der Hauptgrund für die Reise.
Ich beschloss erst einmal, Strecke an der Kante entlang zu schaffen und diese dabei vertikal abzuklopfen. Die Kante war kaum erreicht – der Köder das fünfte mal auf dem Boden – rappelte es schon und ich konnte nach einem geilen Drill den Grund meiner Reise in den Kescher bugsieren. Ein wunderschöner dunkler 48er-Dickbarsch! Nach einem kurzen Fotoshoot und dem Release waren für mich alle Ziele des Ausfluges erfüllt. Alles andere sollte ein Bonus sein!
Also weiter die Kante entlang, wo sich noch ein Hecht für den Fish Arrow Flash J Shad begeistern konnte. Aber dort ansonsten keine Aktion mehr hatte. Im Gegenteil, ich blieb bei dem schnellen Vertikalen immer wieder in den Felslöchern der Steilkante hängen. Das war nicht optimal, weshalb ich mich dann zum Werfen entschied. Bei dem klaren Wasser und Sonnenschein kam der Fish Arrow Flash J Huddle in 4 Inch am 7 Gramm-Kopf ans Band und sollte die Kante vom Flachwasser ins Tiefe abklopfen. Dabei musste ich keine 5 Würfe warten, bis es in der langen Absinkphase an der Stielkante in der Rute zupfte. Kurze Zeit später lag ein weiterer Bonusfisch im Kescher. Komplett andere Zeichnung, superfett, rund und sooo nah an den magischen 50 cm!
Nun war alles egal: Ich machte noch einige Würfe und konnte noch ein paar Barsche unter 40 cm und einen 44er fangen, ehe ich dann zeitig den Feierabend einläutete. Mit 18 Fischen im Boot und zwei Barschgranaten war ich mehr als zufrieden und hatte alle gesteckten Erwartungen übertroffen.
Der Wetterbericht für Samstag und Sonntag versprach nichts Gutes. Wind bis Stärke 5, Böen von 6-7. Da macht Kajak fahren auf solchen großen Gewässern keinen Spaß. Phillip (ebenfalls Teilnehmer der WPC 2014) und ich beschlossen dann – schweren Herzens – den Trip frühzeitig abzubrechen, Samstag aus zu schlafen, gut zu frühstücken und auf dem Weg nach Hause im Inland vor der Grenze noch ein Seitengewässer der Maas zu befischen. Das hätten wir uns schenken können: Der Fischbestand in Grenznähe ist wohl an die Verhältnisse im Nachbarland angepasst worden. So blieb das Echo leer und wir entschlossen uns recht schnell den endgültigen Heimweg anzutreten.
Im Rückblick ist es schade, dass das Wetter nicht mitspielte und wir verkürzen mussten. Aber für mich war es dennoch ein unvergesslicher Ausflug mit einem extrem zufriedenstellenden Fangergebnis. Ebenso konnte ich einiges probieren und lernen. Somit hat es sich mehr als nur gelohnt und ich hoffe auf eine baldige Wiederholung!
Nun steht in den Niederlanden die Schonzeit an und danach folgt die WPC. Wenn es dort ähnlich gut läuft, kann ich mich nicht beschweren …