Wann der Chatterbait das erste Mal die Wasserschichten durchpflügte, ist nicht genau datierbar. Die ersten digitalen Informationen zum Thema Chatterbaits haben wir auf einer amerikanischen Webseite von 1995 gefunden. Der historische Hintergrund zur Entwicklungsgeschichte war wie so oft, auch bei den Chatterbaits, der Gleiche: Das befischte Gewässer unterlag einem hohen Angeldruck und es mussten Kunstköder her, die sich im Aufbau und Laufverhalten von den bisher eingesetzen Modellen unterschieden. Zudem sollte es mit dem „neuen“ Köder möglich sein, eine große Wasserfläche möglichst schnell und effektiv nach potenzieller Beute abzusuchen. Das Resultat der erfindungsreichen Angler war ein mit Fransen bestückter Jigkopf, dem ein Metallblättchen samt Snap vorgeschaltet wurde – Der Chatterbait!
- Chatterbaits – Search Baits, die Druck machen!
Kategorisierung, Namensgebung, Shop-Historie - Bauformen & Unterschiede
Haken, Skirt, Gewicht und Blade - Laufeigenschaften & Köderführung
Chatterbaits in Aktion - Zielfische & Gummiköder am Chatterbait
Jahreszeiten und die passenden Ködertypen - Angelruten für Chatterbaits
Tipps für die passende Angelrute - Hechtangeln mit Chatterbaits
Absinken lassen und dann volle Kante anjiggen! - Chatterbaits und Trailer
Die Gummiköder-Gallerie mit Kombinationsmöglichkeiten
Chatterbaits – Search Baits, die Druck machen!
Die Namensgebung leitet sich aus dem Laufverhalten ab. „Chatterbait“ bedeutet frei übersetzt „Schüttelköder“ oder „Rüttelköder“. Aufgrund des Anforderungsprofils, einen Kunstköder zu entwerfen, mit dem große Gewässerabschnitte schnell und effektiv abgefischt werden können, gehören Chatterbaits in die Rubrik der „Search Baits“. Nachdem sich der Chatterbait im Laufe der Zeit einen festen Platz unter den amerikanischen Schwarzbarsch- und Musky-Anglern erarbeitet hat und auch die Japaner seit Ewigkeiten auf Chatterbaits setzen, haben wir uns vor knapp 3 Jahren dafür entschieden, die Kunstköder in unser Sortiment aufzunehmen. Mit aktuellem Stand umfasst die Kategorie 15 Chatterbaits mit mehr als 110 Farbkombinationen. Höchste Zeit also, das Angeln mit Chatterbaits in unserem Blog aufzugreifen und euch etwas aus dem dreijährigen Erfahrungsschatz beim Einsatz der Schüttelköder mit auf den Weg zu geben.
Bauformen & Unterschiede – Haken, Skirt, Gewicht und Blade
Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind schnell erklärt und leiten sich aus den vier Hauptkomponenten ab. Chatterbaits sind eine zusammenhängende Einheit aus Haken, Skirt, Gewicht und Blade (Metallblättchen). Je nach Hersteller und Modell werden an unseren Chatterbaits zwei stabile und natürlich scharfe Hakentypen verbaut. Variante eins ist der Chatterbait mit einem feststehenden Haken und Köderhalter (Baitholder). Variante zwei ist der Chatterbait mit einem frei beweglichen Offsethaken, der mittels Sprengring eine flexible Verbindgung zwischen Kopf und Haken herstellt. Vergleichbar mit „Flex Heads“ oder „Cheburashka Sinkern“ aus dem Finesse-Bereich.
Am Übergang zwischen Hakenschenkel und Gewicht folgt der fest mit dem Kopf verbundene, meist aus Silikonstreifen bestehende, Skirt. Die längsten Fransen sind immer mindesten so lang wie der Haken! So ist gewähreistet, dass der Chatterbait im Prinzip auch ohne Trailer gefischt werden kann und der Hakenschenkel stets durch die Fransen bedeckt wird. Hinsichtlich der Farbvielfalt findet ihr am Chatterbait eine ähnlich große Auswahl vor, wie es bei Spinnerbaits oder Skirted-Jigs der Fall ist. Das gleiche trifft auch auf die Anzahl und Dichte der Silikonfransen zu.
Die Kopfgewichte von 3,5 bis 14 Gramm bestehen am Chatterbait entweder aus Bleigemisch (Geecrack) oder aus Tungsten (Fish Arrow). Bei der Verwendung von Bleiköpfen findet ihr bei Geecrack zudem farblich unterschiedlich lackierte Heads mit seitlich aufgeklebten Augen vor. Besteht der Kopf aus Tungsten, ist das unlackierte Wolframgewicht dunkelgrau gefärbt und mit einer leicht ablesbaren Prägung für die Gewichtsangabe in Gramm versehen. Die Geometrie entspricht in beiden Versionen einem leicht zur Hakenöse hin gebogenen Kopf, an dem bei Zug das Wasser an der Unterseite entlang strömt.
Direkt an der Hakenöse des Kopfgewichts befestigt und nicht austauschbar mit dem Gewicht verbunden, folgt das Metallplättchen. Die Blades sind das Herzstück am Chatterbait und sorgen durch ihren trapezförmigen Schnitt mit leicht gebogener Oberkante für den Schütteleffekt. Hintergrund ist, dass beim Einholen der Wasserdruck das in der Achse frei bewegliche Metallplättchen nach links und rechts wegdrückt und durch diese abrupten Richtungswechsel der komplette Köder inkl. Trailer zu „Schütteln“ beginnt. Die Größe der Blades richtet sich hauptsächlich nach dem Kopfgewicht und den Vorlieben der Designer. Tendenziell sind an schweren Chatterbaits flächenmäßig größere Blades verbaut, als es bei den leichteren Modellen der Fall ist. Ebenfalls abhängig von Hersteller und Modell ist die Färbung der Blades – meist schwarz oder silber.
Einsatzgebiet, Laufeigenschaften & Köderführung
Auch wenn die gerade beschriebene Bauform mit Offsethaken eine krautfreie Montage der Gummiköder ermöglicht, so bleiben am Chatterbait selbst kleinste, freischwebende Wasserpflanzen und Schwebealgen gerne zwischen Metallschild und Gewicht hängen und blockieren die Aktion. In diesem Fall hilft oft ein beherzter Schlag in die Rute, um die Störenfriede quasi „abzuschütteln“. Generell sollte der Kontakt mit Kraut oder Algen aber vermieden werden. Im Gegenzug verhindert die Konstruktion mit vorgeschaltetem Blade aber, dass sich der Chatterbait allzu schnell zwischen Steinen festsetzt, wie es bei klassischen Jigs der Fall ist. Die Köderführung verlangt dem Angler keine besonderen Anforderungen ab: Chatterbaits sind genügsam und können monoton durchgeleiert oder wie ein Jig mit langer oder kurzer Absinkphase geführt werden. Zudem kann man quasi jede Wassertiefe absuchen, da der Chatterbait bei kontinuierlichem Schnureinzug sehr genau die Wassertiefe einhält und durch die Dauer der Absinkphase die Lauftiefe bestimmt wird. Das Laufverhalten kann bei allen Führungsarten getrost als druckvoll und aggressiv bezeichnet werden, auch heftige Twitchs sorgen für ein verführerisches Ausbrechen zur Seite. Chatterbaits zielen in Summe auf die visuelle Wahrnehmung und das Seitenlininenorgan der Raubfische ab. Im folgenden Video lässt sich das schüttelnde Laufverhalten beim normalen Durchleiern und in der Absinkphase mit Spinnstop sehr gut beobachten.
Wie sich im Video sehr schön erkennen lässt, werden die Fransen und das Metallblättchen der Chatterbaits von Fish-Arrow und Geecrack schon bei minimalem Zug aktiviert. Kombiniert mit einem passenden Trailer, sind aggressive Attacken ehr die Regel als die Ausnahme! Welche Zielfisch diesem Laufverhalten nur schwer widerstehen können, dürfte klar sein.
Zielfische, Jahreszeiten & Gummiköder am Chatterbait
Der Barsch lässt sich als stets interessierter und optisch leicht reizbarer Zielfisch hervorragend mit Chatterbaits beangeln. Die Top-Jahreszeiten für Chatterbaits beim Barschangeln sind das ausklingende Frühjahr, der Sommer und natürlich die Raubfischzeit schlecht hin – der goldene Herbst. Beim Hechtangeln verhält es sich ähnlich. Bis auf die Wintermonate sind Chatterbaits ganzjährig einsetzbar und werden nicht ohne Grund als eine der ersten Alternativen zum Angeln mit herkömmlichen Metallködern gehandelt.
Ob mit oder ohne Trailer – Chatterbaits können in beiden Varianten gefischt werden. Um jedoch das volle Potenzial der Krawallmacher auszuschöpfen, empfehlen wir den Einsatz eines Trailers. Der Trailer sollte so gewählt werden, dass er die Laufeigenschaften nicht nachteilig beeinträchtigt und die schüttelnde Aktion des Metallschilds auch an den Gummiköder übertragen wird. Für die Verwendung von Gummiködern am Chatterbait eignen sich daher No-Action Shads mit Fin- oder Pintail ganz hervorragend! Low-Action Shads mit einem kleinen Schwanzteller oder Worms mit Curly-Tail laufen auch noch anständig. Sollte euer Zielfisch in besonderen Fällen auf noch mehr Druck und Aktion stehen, könnt ihr auch größere Shads, Doppelschwanztwister oder Gummikrebse mit sehr flexiblen und kleinen Scheren montieren. Für die richtige Kombination aus Ködergröße und Haken schaut ihr einfach in die folgende Übersicht:
Marke | Modell | Gewicht | Köder | Bait |
---|---|---|---|---|
Fish Arrow | DK Chatter Großer Chatterbait mit feststehendem Haken und Baitholder am Tungsten-Gewicht |
7 / 10 / 14 | 4 – 5 Inch | |
Fish Arrow | DK Chatter Weedless Großer Tungsten Chatterbait mit felxibel befestigtem Offsethaken am Sprengring |
7 / 10 / 14 | 4,8 – 5 Inch | |
Fish Arrow | KO Chatter Kleiner Bruder des DK Chatter mit fixierten Haken und Baitholder am Tungsten-Head |
3,5 / 5 / 7 / 10 | 3 – 3,5 Inch | |
Fish Arrow | KO Chatter Weedless Kleiner Chatterbait mit flexibel befestigten Offsethaken am Tungsten-Kopf |
5 / 7 / 10 | 4 Inch | |
Geecrack | Swing Chatter Leichter Chatterbait mit starrem Haken, lackierten Köpfen und seitlich angebrachten Augen |
7 / 10 | 3 – 4 Inch | |
Alle Chatterbaits im Überblick |
Mindestens so vielseitig wie die Köderführung und Bestückung mit unterschiedlichsten Softbait-Type, gestaltet sich auch die Auswahl und Zusammenstellung farblich passender Skirts. Unsere mehr als 110 Dekore machen die Entscheidung sicherlich nicht leichter. Als Faustregel und weiterer Indikator für die breitbandigen Einsatzmöglichkeit, gilt beim Chatterbait folgendes: Es ist erlaubt, was dem Zielfisch gefällt! Wenn ihr in eurem Gewässer bestimmte Dekore als fängig identifiziert habt, dann wählt die Fransen das eine Mal farblich passend, und ein anderes Mal kontrastreich zum Gummiköder aus. Für extravagante Farbexperimente ist im späteren Verlauf genügend Zeit. Fürs erste heißt es Vertrauen aufbauen, z.B. so:
Die passende Angelrute für Chatterbaits
Damit ihr eine ungefähre Vorstellung davon bekommt, welcher Rutentyp sich für das Angeln mit Chatterbaits eignet, hier ein paar Vergleichswerte. Chatterbaits lassen sich im Vergleich zu Spinnerbaits auf Grund der kompakteren Bauweise etwas besser und weiter werfen. Kommt der Chatterbait unter Wasser in Fahrt, baut er zudem weniger Druck auf als ein Spinnerbait in vergleichbarer Größe. Die Anforderungen an eine optimale Angelrute sind daher sehr gering. Wir würden sogar soweit gehen und sagen, dass für den kurzzeitigen Einsatz jede deiner bisherigen Jig-, Rig oder Hardbait-Ruten ausreichend ist. Für den dauerhaften Einsatz sollte der Blank die schüttelnde Aktion dämpfen. Falls Du eine spezielle Rute für deine Crankbaits besitzt, ist das genau der richtige Ruten-Typ für das dauerhafte Angeln mit Chatterbaits.
Fazit
Wer auf der Suche nach einer druckvollen Alternative zum Angeln mit herkömmlichen Metallködern ist, der findet im Chatterbait die passende Antwort. Einfache und vielseitige Köderführung kombiniert mit maximaler Flexibilität. Chatterbaits gehören beim Angeln auf Barsch und Hecht in jede gut sortierte Bait-Box! Hier geht’s zu unseren Chatterbaits im Shop.