Kennt ihr das auch? Das Ereignis scheint noch in weiter Ferne, doch plötzlich steht es buchstäblich vor der Tür! Die Panik ist groß und Improvisieren ist angesagt. Aus diesem Grund stand – nach dem Winter und den Messeterminen – für mich einzig die Vorbereitung der WPC Kajak Open 2015 im Fokus.
- WPC Kajak Open 2015
25. bis 27.06.15 Was ist neu? - Turnierablauf
Wertung, Strategie & Taktik - Starterfeld
Wer macht mit? - Austragungsort
Wo findet die WPC 2015 statt?
WPC Kajak Open 2015 – Was ist neu?
Die Veranstalter halten sich mit Informationen noch bedeckt, aber ein paar positive Änderungen sind schon eingeführt: Das Kajak Event wird nun, wie das Boot Event, über drei Tage ausgetragen (25.-27.06.15). Dies ist ein positive Entwicklung, denn Wettkämpfe über drei Wertungstage gestalten sich dynamischer als kürzere Turniere. Ein Glücksfang oder -tag fällt so – bei drei Tagen – weniger ins Gewicht! Daher wird es mit Sicherheit noch einmal spannender als das 2-Tages-Turnier im Jahr zuvor.
Eine weitere Verbesserung zum Vorjahr ist die geplante Einbindung der Kajak-Teilnehmer ins gesamte Turnier auch außerhalb des Wassers. Statt nach dem Fischen einzig wieder unsere Unterkünfte bzw. den Campingplatz aufzusuchen, wo wir natürlich auch unseren Spaß hatten, kann man nun auch mit den Teilnehmern aus der Bootswertung zusammentreffen.
Über den weiteren Ablauf oder das Gebiet, in welchem gefischt wird, gibt es keine Informationen. Hoffentlich wird es nicht wieder eine kurzfristige Umlegung am Vorabend des Starts geben. Chancengleichheit ist dadurch natürlich groß geschrieben, aber für die Teilnehmer, die vorher trainiert und sich die Strecke angeschaut hatten, war das natürlich ein Reinfall. Abzuwarten bleibt, wie sich die Änderung in der Organisation auswirkt und, ob sich die Pannen aus dem Vorjahr wiederholen.
Der Turnierablauf – Wertung, Strategie & Taktik
Ich werde von Außenstehenden oft gefragt, wie so ein Turnier im Format der WPC eigentlich abläuft. Damit alle Interessierten sich darunter etwas vorstellen können, ohne die Regeln lesen zu müssen, werde ich das -allgemein gehalten- erklären. Das Turnier findet in dem so genannten “Catch Foto and Release”-Format statt. Das heißt, die gefangenen Fische werden auf einer bereitgestellten Ablage gemessen und mit einem Foto dokumentiert. Danach kommen die Fische wieder zurück in ihr Element. Wichtig für die Wertung des Fotos sind dabei folgende Regeln:
- Der Fisch muss mit geschlossenem Maul an dem Anschlag des Boards anliegen
- Neben dem Fisch muss die Marke des Anglers (individualisierte Nummer) zu sehen sein
- Der komplette Fisch muss auf dem Foto zu sehen sein. (versteht sich von selbst!)
Für die Wertung werden dann die Länge der „Counter“ zusammen gezählt, wobei die größte Gesamtlänge gewinnt. Bei der WPC darf der Angler pro Tag drei Barsche, drei Zander und einen Hecht (= max. 7 Counter) in die Wertung einbringen. Die Schwierigkeit besteht darin, nicht nur möglichst alle verschiedenen Fischarten, sondern auch möglichst große an einem Angeltag zu fangen. Der Teilnehmer sollte sich am besten schon im Vorfeld eine Taktik überlegen und seinen Angeltag strukturiert planen. Schließlich muss das Ganze auch noch möglichst gut am Wasser umgesetzt werden.
Der Idealfall ist, wenn die Fische beißen und der Plan auch funktioniert. Wenn das aber nicht eintritt und man zwei oder drei Stunden auf Zander probiert und nur Steiger hatte, ist es nicht einfach zu wechseln, denn der begehrte Counter könnte ja jeden Moment beißen! In solchen Situationen muss man jedes Mal aufs Neue taktisch agieren: “Auf Barsch oder Hecht wechseln…vielleicht geht da was!” oder “Weiter beim Zander bleiben…vielleicht kommt noch eine Beißphase!”. Im schlimmsten Fall verbeißt man sich den ganzen Tag daran und bleibt ohne Fisch. Diese Entscheidungen und das taktische Vorgehen machen für mich den Reiz beim Turnierfischen aus. Denn dies entscheidet genauso über das Ergebnis, wie das anglerische Können an sich.
Nochmal zurück zu den Fotos: Letztes Jahr war geplant, diese direkt von dem Wasser mit dem Handy und einer eigenen APP abzuschicken. Da dies bereits am ersten Tag bei den Booten an der schlechten Verbindung und Überlastung des Empfängersystems scheiterte, wurde es bei den Kajaks so geregelt, dass die Bilder nach dem Angeltag mit der SD-Karte abgegeben wurden. Auf diese Weise wurde es auch an allen anderen Turnieren diesen Formates, an denen ich bisher teilnehmen durfte, gehandhabt. Für den interessierten Verfolger wäre es ein Highlight, wenn die Fänge direkt hochgeladen und das ganze Geschehen im Livestream samt Leaderboard mitverfolgt werden könnte. Bei der Umsetzung lasse ich mich überraschen. Ich weiß, dass Navico an so einer App arbeitet – vielleicht kommt diese ja zum Einsatz.
Die Teilnehmer werden an den drei Tagen ca. acht Stunden pro Tag fischen. Letztes Jahr war der Massenstart der Kajaks nach dem der Boote angesetzt und die Wettkämpfer mussten um 15 Uhr wieder im Hafen sein. Genaue Zeiten für dieses Jahr sind mir leider noch nicht bekannt. Wahrscheinlich werden wir am ersten Turniertag wieder etwas später starten. Erfahrungsgemäß braucht der Sicherheitscheck der Kajaks seine Zeit und erst wenn alle Kajaks diesen bestehen, kann es losgehen. Überprüft wird dabei unter anderem: Rettungsweste, Pfeife / akkustisches Signal, Leuchtstäbe / Lichter, Seil und Anker. Diese Gegenstände sind vorgeschrieben und müssen mitgeführt werden.
Ansonsten kann jeder das Kajak und Angelzeug individuell zusammenstellen, wie er möchte. Die WPC gibt hier keine Einschränkungen vor. Einzig die Angelart ist auf “Cast and Retrieve”, also Wurfangeln mit Kunstköder, beschränkt; das Schleppfischen und das Fischen mit Naturködern ist generell verboten. Ebenso das Fischen einer toten Rute. Und natürlich darf das Kajak nicht motorisiert sein, lediglich der Antrieb per Ruder oder Pedalantrieb etc. ist erlaubt
Das Starterfeld – Wer macht mit?
Genug der Regularien, wer macht oder kann teilnehmen? Prinzipiell darf bei der WPC jeder mitmachen der ein Kajak und eine Angel besitzt und Spaß am Fischen hat. Leider wurde dieses Jahr die Startgebühr von einer 50 EUR Spende aus dem Vorjahr auf 255 GPB (ca. 350 EUR) erhöht. Da dies zusammen mit den Nebenkosten einer Unterbringung dann doch eine ordentliche Summe ergibt, ist das Starterfeld bisher noch sehr übersichtlich:
Die Erhöhung rechtfertigt der Veranstalter mit einem größeren Preispaket und dem gemeinsame Essen beim Captians Dinner. Immerhin sollen dieses Jahr die ersten zehn Plätze mit Preisen prämiert werden. Im Vorjahr gab es für den Gewinner ein Hobie Sport und die White Card für die Hobie Fishing World. Zweit- und Drittplatzierter, sowie der Teilnehmer mit dem größten Fisch, erhielten eine Rapala Tasche mit ein paar Ködern, Suffix Schnur und Cappies. Da darf man also in diesem Jahr etwas mehr erwarten!
Der Austragungsort
Das Kajak Event wird wahrscheinlich, wie im letzten Jahr, eher um den Bereich der Hafenausfahrt von Hellevoetsluis stattfinden. Die Kajaks haben antriebsbedingt eine niedrigere Reichweite und ich gehe davon aus, dass wir in den drei Tagen den selben Bereich um den Hafen in Haringvliet befischen werden. Der Haringvliet ist vor allem für das reichhaltige Vorkommen großer Barsche bekannt und ein ausgezeichnetes Winterangelgewässer. Im Sommer würde – so wie ich das bisher verstanden habe – kein Holländer freiwillig dort angeln. Aber ich weiß vom letzten Jahr, dass auch zur Zeit der WPC die Dickbarsche noch dort stehen und man einige schöne Exemplare fangen kann. Mit den restlichen Wertungsfischen, dem Hecht und Zander, läuft es in diesem Jahr hoffentlich besser als im Vorjahr. Ok, so schlecht lief es auf der WPC 2014 für mich ja eigentlich nicht :)
Das Spektakel rund um die WPC 2015 findet, wie im letzten Jahr, sicherlich in dem gesamten Hafenbereich von Hellevoetsluis statt. Für Übernachtungen bietet sich je nach Preisklasse der Campingplatz Camping ’t Weergors oder aber die Ferienhaussiedlung Resort Citta Romana an. Meine Unterkunft ist bereits gebucht. Bis der Startschuss zur diesjährigen WPC fällt, fahre ich aber erstmal ins Trainingscamp. Den Bericht findet ihr in Kürze hier bei uns im Blog.